Klimaschutz

Nachhaltige Materialien
Nachhaltige Materialien

Das Ziel, die eigene Geschäftstätigkeit und Klimaschutz in Einklang zu bringen, begleitet die Otto Group seit Jahrzehnten. Als wichtigen Schritt auf dem Weg dahin haben wir dafür ein ambitioniertes near-term Science-Based Target (SBT) entwickelt, mit dem wir unsere gesamte Wertschöpfungskette adressieren. Langfristig streben wir über unser near-term SBT hinaus an, bis 2045 Netto-Null-Emissionen in unserer gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen.


Near-term Science-Based Target

Wir wollen sicherstellen, dass unsere Ziele und Aktivitäten im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens stehen. Deshalb haben wir uns 2022 dazu verpflichtet, ein ambitioniertes und ganzheitliches Science-Based Target (SBT) zu entwickeln, mit dem wir unsere gesamte Wertschöpfungskette adressieren. Das SBT ist ein wissenschaftsbasiertes Reduktionsziel für Treibhausgasemissionen, das mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens konform ist. Wir haben unser SBT im Frühjahr 2023 zur Validierung bei der Science Based Target Initiative (SBTi) eingereicht und den Validierungsprozess Ende Februar 2024 erfolgreich abgeschlossen. Unser Ziel ist es, in der gesamten Unternehmensgruppe bis Ende des Geschäftsjahres 2031/32 unsere absoluten Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021/22 um 42 Prozent zu senken. 

Auf dem Weg zu Netto-Null

Unser Engagement für den Klimaschutz soll nicht nur auf die Erreichung unserer bereits verabschiedeten near-term SBT-Teilziele einzahlen, sondern über den festgelegten Zeitrahmen hinausgehen. Daher beschäftigen wir uns bereits heute intensiv damit, ein Netto-Null-Ziel bis zum Jahr 2045 und die dafür notwendigen Schritte zu definieren. Damit möchten wir unserem eigenen Anspruch an glaubwürdigen und langfristig angelegten Klimaschutz Rechnung tragen und unseren Beitrag zum Klimaziel der Bundesregierung leisten.

Die Definition der Science Based Target Initiative (SBTi) von Netto-Null-Emissionen bietet uns dabei eine Orientierungshilfe. Hier steht die Reduktion von Treibhausgasemissionen (THG) an erster Stelle. Alle verbleibenden Emissionen müssen dauerhaft neutralisiert werden. Das bedeutet, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen müssen, um Treibhausgase aus der Atmosphäre zu entfernen und dauerhaft zu speichern, um die Auswirkungen nicht reduzierter Emissionen auszugleichen. Dabei gilt aktuell: Unternehmen dürfen nur bis zu zehn Prozent ihrer THG-Emissionen neutralisieren. Darüber hinaus werden Unternehmen durch die SBTi ermutigt, über ihre Wertschöpfungskette hinauszugehen und zusätzliche Maßnahmen zur Emissionsminderung zu ergreifen, um das gesellschaftliche und internationale Bestreben zu unterstützen, THG-Emissionen drastisch zu minimieren bis sie Netto-Null sind. Über unsere Fortschritte bei der Formulierung eines Netto-Null-Ziels, informieren wir unsere Stakeholder regelmäßig, beispielsweise in unserem Geschäftsbericht.

Emissionen an den eigenen Standorten

Unsere Klimaziele wollen wir erreichen, indem wir Emissionen konsequent vermeiden und verringern. Den Emissionsausstoß zurückzufahren, ist möglich. So haben wir die CO₂-Emissionen in der eigenen Geschäftstätigkeit von 2006 bis 2020 mehr als halbiert, und bis Ende 2023 haben wir sie zusätzlich um weitere 30 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2018 reduziert – und das komplett ohne Kompensation. 

Darüber hinaus arbeiten wir weiterhin daran, an unseren eigenen Standorten systematisch auf Grünstrom umzustellen. Der Grünstromanteil der Otto Group an den eigenen Standorten weltweit liegt bei 72 Prozent. Wir nutzen zudem das Potenzial unserer Standorte, indem wir beispielsweise Solaranlagen (Frankonia), Blockheizkraftwerke (Hermes Fulfilment) und Geothermie (Hermes Einrichtungs Service) installieren. Die größten Hebel für die Reduktion unserer Treibhausgasemissionen sehen wir jedoch in unserer vor- und nachgelagerten Lieferkette.

Emissionen in den Lieferketten

In unseren eigenen Geschäftsprozessen haben wir schon viel erreicht, jedoch fällt ein Großteil der Treibhausgasemissionen in unseren Lieferketten bei der Produktion der Waren an – sogenannte Scope-3-Emissionen. Hier verfolgen wir einen ganzheitlichen und kollaborativen Ansatz, um Fabriken in den vorgelagerten Lieferketten bei der Verbesserung ihrer ökologischen Performance zu unterstützen, beispielsweise durch Trainings und Workshops. Auch wenn diese nur indirekt durch unsere Geschäftsaktivität verursacht werden und schwer beeinflussbar sind, fokussieren wir uns darauf, diese Emissionen zu reduzieren. So ist die Otto Group Mitglied bei Cascale (ehemals Sustainable Apparel Coalition), die mit dem Higg Facility Environmental Module ein Tool zur standardisierten Erfassung ökologischer Kennzahlen entlang der Lieferketten zur Verfügung stellt. Im Jahr 2024 konnten hierdurch Informationen zur ökologischen Performance von mehr als 550 Fabriken erfasst werden.

Um die Emissionsentwicklung darüber hinaus positiv zu beeinflussen, wollen wir kontinuierlich und verstärkt nachhaltigere Alternativen bei der Materialauswahl nutzen. Dabei fokussieren wir uns insbesondere auf die am häufigsten eingesetzten Materialien wie Textilfasern sowie Holz für Möbel, Katalogpapier und Verpackungen. Perspektivisch richten wir unseren Fokus auch auf Plastik und Metalle.

Ein relevanter Teil unserer Emissionen entsteht während der Nutzungsphase bei unseren Kund*innen, in der sogenannten nachgelagerten Lieferkette. Diese Emissionen wollen wir beispielsweise mit konkreten Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz bei Elektrogeräten adressieren. Zusätzlich möchten wir unsere Kund*innen dabei unterstützen, beim Betrieb unserer Elektrogeräte auf Ökostrom umzusteigen.

Emissionen in der Logistik

Im Bereich der Logistik sehen wir weiteres Potenzial für Klimaschutz. Durch emissionsarme oder sogar emissionsfreie Warenlieferungen an unsere Kund*innen tragen wir dazu bei, die Feinstaubbelastung in Städten zu reduzieren und somit Umwelt und Gesundheit zu schützen. 

Eine der Kernmaßnahmen bei Hermes Germany ist die Transformation der Struktur der Letzten Meile hin zu einer lokal emissionsfreien Zustellung in 80 großen deutschen Innenstädten bis Ende 2025. Innovative Lösungen wie der Ausbau der eingesetzten E-Fahrzeuge, die umweltfreundliche Zustellung per Lastenrad und über PaketShops, die Verbundzustellung in Kooperation mit anderen Paket- und Kurierdiensten sowie der Einsatz intelligenter Tourensoftware tragen zur Verringerung des CO₂-Fußabdrucks bei. Heute kann Hermes Germany deutschlandweit schon mehr als jede*n zehnte*n Einwohner*in an der Haustür ohne den lokalen Ausstoß von CO₂ beliefern.

  • Grüne City-Logistik: In großen Teilen der Berliner Innenstadt stellt Hermes bereits seit dem Sommer 2021 emissionsfrei zu: Insgesamt mehr als 2,5 Millionen Sendungen werden jährlich per Lastenrad und E-Transporter abgeliefert. Mehr als 300.000 Berlinerinnen und Berliner erhalten somit ihre Päckchen und Pakete CO₂-frei – egal ob an der Haustür oder im PaketShop. Neben Berlin sind unter anderem auch in Magdeburg, Leipzig, Stuttgart oder in Hamburg Lastenräder für Hermes Germany unterwegs. Bis Ende 2023 will das Unternehmen seine Heimatstadt Hamburg – und damit erstmalig eine komplette Stadt – emissionsfrei auf der Letzten Meile beliefern. 
  • Intelligente Tourenplanung: Die datenbasierte Optimierung von Routen trägt zur Reduktion des Schadstoffausstoßes während der Auslieferung der Ware an die Verbraucher*innen bei. Die intelligente Tourenplanung beinhaltet die datenbasierte und dynamische Optimierung von Sendungsreihenfolge und Routenführung, was sowohl eine präzisere und effizientere Zustellung durch verbesserten Fahrtfluss (weniger Stop-and-go), als auch einen deutlichen CO₂-Einspareffekt bedeutet. Hermes kann mit der digitalen Tourenplanung beispielsweise derzeit rund 7 Prozent der täglich gefahrenen Kilometer durch das Tool reduzieren. Dies entspricht schätzungsweise in etwa 12-16 Tonnen CO₂ (je nach Basis: Kraftstofftyp und durchschnittlicher Verbrauch eines Fahrzeugs).
  • Emissionsarm auf der langen Strecke: Auf der langen Strecke sind emissionsfreie Lösungen noch nicht flächendeckend verfügbar. Dennoch sucht Hermes Germany auch hier nach klimafreundlicheren Lösungen, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. In einem Pilottest werden Sendungen auf der Schiene – grenzübergreifend von Magdeburg nach Lodz in Polen – transportiert. Die Schiene ist einer der umweltfreundlichsten Verkehrsträger und kann diesen Vorteil insbesondere auf der langen Strecke optimal ausspielen.
  • PaketShops und Wunschzustellung: Durch den Ausbau des PaketShop-Netzes lassen sich die Anzahl der Fahrten und damit die Emissionen im Zustellprozess reduzieren. Zusätzlich kann der CO₂-Ausstoß dadurch gesenkt werden, dass Mehrfachanfahrten von Kund*innen vermieden werden, wenn diese nicht erreichbar sind. Hierzu tragen Lösungen wie die Nachbarschaftszustellung oder die Wunschzustellung zu vereinbarten Zeiten bei.


Im Vergleich zu Luft- und Bahnfracht stößt das Schiff am wenigsten CO₂ pro transportierte Artikel aus. Doch auch Schiffsdiesel emittiert CO₂ und verursacht Luftschadstoffe wie Schwefel-, Stickstoffoxide, Ruß und Feinstaub. Hier liegt also allein aufgrund der schieren Frachtmenge ein großes Potenzial zur CO₂-Emissionsreduktion. Deshalb ist OTTO eine Kooperation mit GoodShipping, einem Pionier-Unternehmen und Marktführer im Bereich der Reduktion von Transportemissionen, eingegangen. GoodShipping nutzt für die Betankung von Containerschiffen statt Schweröl einen Biokraftstoffmix aus verschiedenen Abfallströmen (sogenannte „Second Generation“), wie zum Beispiel Altspeiseöl und Fette aus der Lebensmittelproduktion. Diese Biokraftstoffe haben dabei mehrere Vorteile: Zum einen reduzieren sie die CO₂-Emissionen gegenüber Schweröl um 80-90 Prozent. Zum anderen entstehen bei ihrem Einsatz – anders als beim Schweröl – kaum schädliche Luftschadstoffe. Und darüber hinaus müssen die Schiffe dafür nicht einmal umgerüstet werden. Mit weniger Schiffsdiesel, dafür mehr Biokraftstoff werden die Emissionen bei Seetransporten also gesenkt. Die Biofuels von GoodShipping werden nach strengen Kriterien durch international anerkannte Zertifizierer für Nachhaltigkeit wie ISCC (International Sustainability & Carbon Certification) und für Biostoffe wie RSB (Roundtable on Sustainable Biomaterials) geprüft. Dadurch wird auch sichergestellt, dass bereits anfallende Abfallströme genutzt werden und keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion entsteht.

Moorschutzprojekt „toMOORow"

Moore speichern mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem der Welt – wenn sie intakt sind. Gemeinsam mit OTTO, Bonprix, Hermes Germany, der Witt-Gruppe und Systain Consulting unterstützt die Otto Group deshalb das Moorschutzprojekt „toMOORow“ zur Wiedervernässung von Mooren, um konkrete Lösungen für den Klima- und Naturschutz aufzuzeigen.

toMOORow wird von der Umweltstiftung Michael Otto in Partnerschaft mit der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, umgesetzt. Ziel ist es, durch systematische Wiedervernässung funktionsfähige Moorlandschaften zu schaffen, die Kohlenstoff dauerhaft speichern können. Zudem sollen die Moorflächen nachhaltig nass bewirtschaftet werden (sogenannte Paludikultur), um perspektivisch Biomasse für Wertschöpfungsketten zu generieren. Die Otto Group und ihre Konzerngesellschaften OTTO, Bonprix, die Witt Gruppe, Systain Consulting sowie Hermes Germany unterstützen die Restaurierung langfristig, um konkrete Beiträge für den Klima- und Naturschutz zu leisten und nachhaltigere Lösungen zu finden. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Artenschutz, denn intakte Moore speichern mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem der Welt. 

Der symbolische Spatenstich im Sernitz-Moor bei Angermünde in Brandenburg Anfang April 2025 markiert den Beginn der konkreten Wiedervernässung von Mooren.

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