02.02.20233min

Man kann nur verbessern, was man kennt – Wie die Otto Group ihre Lieferketten nachhaltiger macht

Man kann nur verbessern, was man kennt – Wie die Otto Group ihre Lieferketten nachhaltiger macht
Man kann nur verbessern, was man kennt – Wie die Otto Group ihre Lieferketten nachhaltiger macht

Die Otto Group setzt sich bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten dafür ein, dass Sozial- und Umweltstandards sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Lieferketten eingehalten werden - also lange bevor das Anfang 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, kurz: LkSG, neue Anforderungen an Unternehmen bezüglich ihrer Lieferketten stellte. 

Für die anstehenden Anforderungen des LkSG sehen wir uns gut gerüstet. Die Dimension der Herausforderung wird allerdings deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Otto Group über ihre Konzerngesellschaften mehr als eine Million verschiedene Produkte der Bereiche Fashion, Living und Multimedia aus über 70 Ländern bezieht. Zudem werden die Lieferketten umso komplexer und verzweigter, je weiter man in die Vorstufen der Produktion vordringt. Aber: Die Otto Group lebt Verantwortung für Mensch und Natur und hat Nachhaltigkeit fest in ihrer DNA verankert. Wie haben einen Plan und wollen zeigen, dass nachhaltiges Wirtschaften zum Wohle von Mensch und Natur möglich ist.

Mit diesen fünf Schritten verbessern wir die Arbeits- und Umweltbedingungen in der global verzweigten und komplexen Lieferkette:

1. Transparenz in der Lieferkette schaffen
Auf dem Papier besteht nur zu einem einzigen Geschäftspartner eine direkte Vertragsbeziehung, nicht jedoch zu der Vielzahl an Betrieben, die an der Herstellung eines Produktes beteiligt sind. Deshalb ist der erste grundlegende Schritt, alle unbekannten Akteure, bis hin zu den Vorstufen, zu identifizieren. Ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass beispielsweise an der Produktion eines Kühlschranks mehr als 60 Betriebe beteiligt sind. Wenn es bereits bei einem Produkt mehrere Dutzend Produzenten sind, kann man sich vorstellen, wie viele es bei Millionen von Produkten sind. Aber klar ist auch: Erst, wenn die jeweiligen Akteure bekannt sind, können die Situation vor Ort beurteilt und Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen umgesetzt werden. Und so haben wir beispielsweise im Jahr 2021 einen großen Schritt nach vorne gemacht, als wir rund 3.000 zusätzliche Produzenten in unseren Lieferketten identifiziert haben.

2. Fokussierung bei den Themen
Nicht alle Herausforderungen bei der Einhaltung von Sozial-, Arbeitssicherheits- und Umweltstandards können gleichzeitig angegangen werden. Deshalb ist ein fokussiertes Vorgehen wichtig. Hier helfen beispielsweise eine Risikoanalyse und die Priorisierung von Themen, um passende Maßnahmen abzuleiten. Ein Beispiel für eine solche Maßnahme ist das Living Wage Lab des Bündnisses für Nachhaltige Textilien. Hier engagieren wir uns gemeinsam mit anderen Unternehmen, um Lösungen für das Thema ‚existenzsichernde Löhne‘ zu entwickeln.

3. Überprüfungen – digital und vor Ort
Ein besonderes Augenmerk legt die Otto Group auf sozialverträgliche Arbeitsbedingungen, die unter anderem in einem Verhaltenskodex festgehalten und Grundlage jeder Geschäftsbeziehung mit Lieferanten sind. Die Einhaltung wird mit Hilfe von Audits in den Endfertigungsfabriken überprüft. Mit Beginn der Corona-Pandemie 2020, als keine vor Ort Kontrollen und Besuche möglich waren, hat sich der digitale Austausch als zusätzlicher Dialogkanal etabliert.

4. Schulungen der Akteure
Neben der Überprüfung und Kontrolle von Produktionsstätten spielt unser Weiterbildungsprogramm eine zentrale Rolle, um kontinuierliche Verbesserungen in den Betrieben voranzutreiben. Mit Workshops, E-Learnings, Webinaren, Peer-Trainings und anderen Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen wir Geschäftspartner und Fabrik-Mitarbeitende dabei, vertrauensvoll zu lernen und eigenverantwortliches Handeln zu übernehmen. An unseren Trainings zum Chemikalienmanagement in China, Bangladesch und der Türkei nahmen beispielsweise über 180 Nassprozessbetriebe sowie Vertreter*innen von lokalen Branchenverbänden und Institutionen teil, um das Wissen weiter zu verbreiten. Insgesamt konnten mehr als 400 Personen erreicht und im Rahmen aller Schulungsprogramme insgesamt mehr als 200 Vor-Ort-Schulungen zur individuellen Unterstützung der Fabriken durchgeführt werden.

5. Partnerschaften
Viele menschenrechtliche Herausforderungen entlang der Lieferketten, wie etwa niedrige Lohnniveaus, freie Gewerkschaftsbildung, und auch ökologische Themen wie die Auswirkungen des Klimawandels, können nicht von uns allein bewältigt werden. Um diese komplexen Aufgaben anzugehen, engagieren wir uns gemeinschaftlich in unterschiedlichen Initiativen, Partnerschaften und Kooperationen wie etwa dem deutschen Textilbündnis oder dem International Accord. Denn wir sind überzeugt, dass wir nur durch die Bündelung von Kräften und Wissen eine große Reichweite und Wirksamkeit erzielen und dadurch zu einer kontinuierlichen Verbesserung von Arbeitsbedingungen beitragen können.


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