In den verschiedenen Stufen der textilen Wertschöpfungskette spielen Chemikalien eine wichtige Rolle, um Eigenschaften wie Farbigkeit, Elastizität und Qualität sicherzustellen. Die Otto Group setzt sich vor allem bei den Fabriken für Nassprozesse (Färben, Waschen, Bedrucken) für einen sicheren und umweltschonenden Umgang mit Chemikalien ein.
Den größten Hebel für Verbesserungen haben wir, wenn wir über unsere Geschäftspartner das Bewusstsein in den tieferen Lieferketten für die Risiken im Umgang mit Chemikalien schärfen. Ebenso wichtig ist es, mehr Transparenz über die verwendeten Chemikalien in den Fabriken für Nassprozesse zu gewinnen.
Transparenz spielt für das Chemikalienmanagement der Otto Group eine entscheidende Rolle. Als Handelsunternehmen verfügen wir über keine eigenen Fabriken. Und auch in den Fabriken unserer Geschäftspartner erfolgt in den meisten Fällen nicht der größte Chemikalieneinsatz. Daher sind wir auf die Informationen unserer direkten Geschäftspartner angewiesen, um zu erfahren, mit welchen Akteuren sie in den tieferen Lieferketten zusammenarbeiten. Besonders relevant sind hierbei die Fabriken für Nassprozesse (Färben, Waschen, Bedrucken), da hier die größten Hebel für Verbesserungen im Chemikalienmanagement liegen.
Mit folgenden Richtlinien und Hilfestellungen geben wir unseren Geschäftspartnern und den Fabriken für Nassprozesse Orientierung für einen verbesserten Umgang mit Chemikalien:
In der Otto Group verfolgen wir das Ziel, einen Überblick über die eingesetzten Chemikalien zu erlangen und gefährliche Stoffe zu ersetzen. Einige Konzerngesellschaften nutzen dafür die App The BHiveTM, die das Chemikalienmanagement auf Fabrikebene digitalisiert und einen bewussteren sowie umwelt- und ressourcenschonenderen Umgang mit Chemikalien ermöglicht.
Nach einer Pilotphase mit rund 35 Fabriken im Jahr 2021 konnten wir die Anwendung kontinuierlich ausweiten. Im Jahr 2024 haben wir bereits mit mindestens 126 Fabriken über die Anwendung zusammengearbeitet.
Komplexe Aufgaben entlang globaler Lieferketten können am wirkungsvollsten durch Partnerschaften angegangen werden. Aus dieser Überzeugung heraus engagiert sich die Otto Group in zahlreichen Initiativen und ist u.a. seit Juni 2015 Mitglied im Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis), das von der deutschen Bundesregierung initiiert wurde. Durch die Bündelung verschiedener Kräfte können wir unsere Reichweite in den Lieferkette erhöhen und gemeinsam Prozesse zielgerichtet verbessern. Die Zusammenarbeit von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft verleiht dem sektorübergreifenden Ansatz im Textilbündnis eine besonders große Wirksamkeit. Ein Schwerpunkt des Bündnisses war es beispielsweise, mittels einer konkreten Bündnisinitiative das Chemikalienmanagement zu vereinheitlichen, gemeinsam negative Umweltauswirkungen durch die Textilproduktion zu verringern und dafür relevante Maßnahmen zu entwickeln. Weitere Informationen gibt es hier.
Der Schwerpunkt des Chemikalienmanagements liegt in der Bewusstseinsbildung bei unseren Geschäftspartnern und deren Fabriken. Langfristige Veränderungen erreichen wir, indem wir besonders schädigende Chemikalien schrittweise und konsequent aus den Produktionsprozessen verbannen. Obwohl Chemikalien für die industrielle Produktion von Textilien und Bekleidung unverzichtbar sind, setzen wir uns dafür ein, schädliche Substanzen durch unbedenkliche Alternativen zu ersetzen. Um die Umweltbelastungen zu reduzieren, muss zudem eine ordnungsgemäße Lagerung und die sachgemäße Entsorgung sichergestellt werden.
Wir konnten bereits Verbesserungen in Fabriken für Nassprozesse in China, Bangladesch und der Türkei erreichen. Durch mehrtägige Schulungen und Besuche von Expert*innen vor Ort verzeichneten wir Erfolge in den Bereichen Chemikalienmanagement, Lagerung, Handhabung, Abfallmanagement und Abwasserbehandlung.
An den Trainings nahmen über 180 Nassprozessbetriebe sowie Vertreter*innen von lokalen Branchenverbänden und Institutionen teil, um das Wissen weiter zu verbreiten. Insgesamt konnten mehr als 400 Personen erreicht und im Rahmen aller Schulungsprogramme insgesamt mehr als 200 Vor-Ort-Schulungen zur individuellen Unterstützung der Fabriken durchgeführt werden.